Anarchismus in Spanien

Mitglieder der anarchistischen Confederación Nacional del Trabajo bei einer am 1. Mai-Demonstration 2010 in Madrid.

Der Anarchismus erfuhr vor allem in Spanien Unterstützung und hatte einen erheblichen Einfluss im Spanischen Bürgerkrieg 1936–1939, bis zur Machtübernahme Francisco Francos.

Eine Sozialrevolution, in deren Folge Land und Fabriken kollektiviert und von der Arbeiterklasse verwaltet wurden, breitete sich in ganz Spanien aus. In Katalonien und in dessen Hauptstadt Barcelona setzte sich der Anarchosyndikalismus mehrheitlich durch. Daneben gab es noch andere Arten des Anarchismus, vor allem in Saragossa, und in Form von Bauernvereinigungen in Andalusien. Die Anarchisten spielten eine zentrale Rolle im Widerstand gegen die Franquisten, einer heterogenen Allianz, die sich vor allem aus Konservativen, Faschisten, Militär, Monarchisten und katholischen Gruppen zusammensetzte. Die Revolution wurde durch den Sieg Francos 1939 endgültig beendet, und die anarchistischen Aktivisten in den Untergrund gezwungen, inhaftiert oder hingerichtet. Jedoch wurde der Anarchismus bereits vorher auf republikanischer Seite bekämpft, da man eine Revolution als hinderlich für den Krieg ansah[1] und man der russischen Doktrine folgen musste, um weiterhin unterstützt zu werden. Der Widerstand gegen die Franco-Herrschaft erstarb nie ganz, indem Militante an Sabotageakten teilnahmen und an anderen direkten Aktionen, und indem sie verschiedene Versuche unternahmen, den Machthaber zu töten.

Gewöhnlich reduzierte die Repression seitens der Polizei die frühen Aktivitäten der spanischen Anarchisten, aber zugleich radikalisierte sie viele Mitglieder. Diese Zyklen führten zu immer häufigerer Gewalttätigkeit am Beginn des 20. Jahrhunderts, an dem bewaffnete Anarchisten und „Pistoleros“, bewaffnete Männer, die von Unternehmern bezahlt wurden, beiderseits für politische Morde verantwortlich waren.

Im 20. Jahrhundert verblasste diese Gewalt immer mehr, und die Bewegung gewann Fahrt mit dem Aufstieg des Anarchosyndikalismus und der Gründung einer großen libertären Unionsgewerkschaft, der Confederación Nacional del Trabajo (CNT – Nationale Vereinigung der Arbeit). Generalstreiks wurden normal, und große Teile der spanischen Arbeiterschaft nahmen anarchistische Ideale an. Die Federación Anarquista Ibérica (FAI – Iberischer Anarchistischer Bund) wurde als rein anarchistische Organisation geschaffen, mit der Absicht, die CNT auf die Prinzipien des Anarchismus fokussiert zu haben.

Das Vermächtnis des spanischen Anarchismus verbleibt bis zum heutigen Tage wichtig, speziell der kurze Sommer der Anarchie stellt mit wenigen anderen Beispielen wie etwa dem ukrainischen Anarchismus eines der bedeutendsten Referenzmodelle des Anarchismus dar.

  1. Ruthard Stäblein: Erinnern und kämpfen in Aragonien. taz.de, abgerufen am 5. Februar 2023: „Stalins Sowjets schickten neben Waffen und Militärberatern aber auch Spezialisten des Geheimdienstes NKWD. Die Kommunisten befahlen die Telefonzentrale, eine Machtbastion der Anarchisten in Barcelona, zu stürmen.“

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